Ernst Weidenbusch | Neuer Flughafen-Chef aus Haar?
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Neuer Flughafen-Chef aus Haar?

Das neue Jahr bietet Chancen für so manchen Politiker, den einige bereits auf dem Abstellgleis wähnten. Für CSU-Bezirkschef Ludwig Spaenle etwa könnte doch wieder ein Platz im Landtag frei werden. Gesetzt den Fall, der bisherige Abgeordnete Ernst Weidenbusch (CSU) würde ihn freimachen. Der 55-Jährige, der das Direktmandat im Landkreis Nord gewann, wird als Nachfolger für Flughafen-Chef Michael Kerkloh gehandelt. Der geht Ende 2019 in den Ruhestand.

Auf dem Altenteil sieht sich Ludwig Spaenle derweil noch nicht. Der 57-Jährige war Anfang des Jahres von seinem Freund Markus Söder aus dem Kabinett geworfen worden und hatte zu allem Überfluss bei der Landtagswahl sein Direktmandat in Schwabing verloren. Spaenle war damit erstmals seit 1994 nicht mehr im Landtag vertreten. Gleichwohl übt er noch sein Amt als Antisemitismusbeauftragter der Staatsregierung aus. Spaenle gilt bei Parteifreunden als „poltisches Urviech“ – im positivsten Sinne, als hemdsärmelig, anpackend, verbindlich. Seine politische Karriere sei mitnichten vorbei, heißt es weiter. Und Spaenle ist erster Nachrücker auf der CSU-Oberbayern-Liste. Sollte jemand von dieser Liste, wie der Haarer Abgeordnete Ernst Weidenbusch, das Maximilianeum verlassen, hätte Spaenle wieder ein Mandat. Daher werden intern die ersten Rochaden durchgespielt.

Denn klar ist in Parteikreisen auch: Ohne ein politisches Mandat wird es für Spaenle sehr schwer, seinen Posten als Bezirksvorsitzender der CSU zu behalten. Die nächsten Wahlen wären im Sommer, eine zu diesem Zeitpunkt mögliche Rückkehr in den Landtag käme dem 57-Jährigen gut zupass. Andernfalls könnten Minister Georg Eisenreich, Generalsekretär Markus Blume und Landtagsabgeordneter Josef Schmid auf Spaenles Posten spekulieren.

Ob Weidenbusch nun wiederum sofort auf den Chefsessel am Flughafen nachrückt oder zuerst Mitglied der Geschäftsführung wird – auch diese Szenarien spielt die CSU intern durch. Denn wie es heißt, könnte auch der bei der Flughafen-Gesellschaft für Finanzen und Infrastruktur zuständige Geschäftsführer Thomas Weyer auf Kerk-loh nachfolgen, der Finanzexperte Weidenbusch wiederum auf dessen Sessel.

Eine wie auch immer geartete Inthronisierung Weidenbuschs wäre aber wohl kein Selbstläufer. Zwar hält der Freistaat 51 Prozent am Flughafen, doch auch der Bund und die Stadt München werden bei der Vergabe mitreden. Weidenbusch gilt intern nicht unbedingt als einfacher Charakter, hatte sich unlängst im Zuge der MVV-Tarifreform öffentlich mit OB Dieter Reiter (SPD) überworfen. Auf der anderen Seite gilt er als gut vernetzt, zählt Ministerpräsident Markus Söder zu seinen Freunden. Das hat Ludwig Spaenle aber auch einst für sich in Anspruch genommen. SASCHA KAROWSKI (Merkur 02.01.2019)